Die Sekundärliteratur zum Krimi.
Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur).
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Juli 2021) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!
Krimi-Tipp 2024: 76, 77
Krimi-Tipp 2023: 74, 75
Krimi-Tipp 2022: 73
Krimi-Tipp 2021: 71, 72
Krimi-Tipp 2020: 69, 70
Krimi-Tipp 2019: 68
Krimi-Tipp 2018: 67
Krimi-Tipp 2017: 65; 66;
Krimi-Tipp 2016: 63; 64
Krimi-Tipp 2015: 61; 62;
Krimi-Tipp 2014: 60;
Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17,
18, 19,
20,
21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5
Hinweise oder Auszüge aus den Hinweisen, die mit dem Kürzel (tp) versehen sind, können für Werbezwecke zitiert werden - [bitte zitieren wie folgt: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].
Hinweis für die Verlage
To the Publishers
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KRIMI-TIPP 78
Januar - Juni 2025
Ein Service des
BoKAS
mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur
www.krimilexikon.de/przybilk.htm
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4
Editorial
Liebe Abonnenten des KTS,
kurz und knapp meine Hinweise zum Inhalt des vorliegenden „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“: Hintergründe und Analysen zu drei wichtigen Vertretern des Genres
liefern die Texte von und zu Umberto Eco, Edgar Allan Poe und Donna Leon.
Eine kleine, dennoch nicht unwichtige, Reise in bestimmte Regionen der Kriminalliteratur werden angeboten und durchgeführt von Thomas Barfuss, Nikolas Buck, Norbert P. Franz
und Norbert Spehner & Patrick Maillet. Barfuss klärt in „Mordslandschaft“ über die Krimis des Schweizer Kantons Graubünden auf, Buck betrachtet die Entwicklung unbd Ausformung des deutschsprachigen
Thrillers, Franz analysiert die sowjetische und russische Kriminalliteratur und Spehner & Maillet bieten eine, vont Texten und Bildern begleitete umfassende Bibliographie skandinavischer Krimis in französischer Übersetzung.
Mit besten Grüssen
Thomas Przybilka
BoKAS
Mit besten Grüssen
Thomas Przybilka
BoKAS
Alle bisher erschienenen Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ sind unter www.bokas.de archiviert.
Die ehemaligen „Befragungen“ „Befragungen“ sind unter www.bokas.de/befragungindex.html archiviert. Abgelöst wurden die „Befragungen“ durch die „8 Fragen an …“. Diese Kurzinterviews erscheinen ausschließlich im „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)
Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter „Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires“ übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin.blogspot.de/ oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca.
Den Newsletter der Krimibestenliste hat Tobias Gohlis Ende 2020 eingestellt. Wer alle neuen Beiträge auf der Homepage von Tobias Gohlis unter https://recoil.togohlis.de/ abonniert, wird auch weiter regelmäßig Texte zu Krimis der Bestenliste und die monatliche Krimibestenliste
erhalten.
Auszüge aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ werden von „culturmag“ übernommen und erscheinen dort als „Pick of the Week“ im Bereich „crimemag“: http://culturmag.de
Die englischsprachige US-Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ ist im internen Newsletter „ENews“ der IACW North American Branch für deren Mitglieder verlinkt.
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Eine Aufstellung aller bisherigen Kurzinterviews
„8 Fragen an … / 8 Questions to …“
jeweils am Schluß des aktuellen „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)
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Bibliographien
Nachschlagewerke /
Referenzliteratur /
Aufsätze

Barfuss, Thomas: Mordslandschaften. Der Krimi in Graubünden. Herausgegeben vom Institut für Kulturforschung Graubünden. 2024, 312
S., zahlreiche farbige Abbildungen, 7 Kartenskizzen, Chronos Verlag, 3-0340-1768-5 / 978-3-0340-1768-8, EURO 29,00
Der Schweizer Kanton Graubünden verfügt über eine Fläche von ca. 7100 km², hat ca. 205.000 Einwohner, pro Quadratkilomenter also ca. 29, die sich auf Deutsch,
Rätoromanisch und Italienisch verständigen. Literaturwissenschaftler Thomas Barfuss hat 135 Kriminalromane und 37 Kriminalhörspiele feststellen können, deren Schauplätze und Plots in der Berglandschaft
Graubündens verortet sind. In der Tat: eine Mordslandschaft. Gegliedert hat Thomas Barfuss seine Untersuchung nach den Landesteilen dieses Kantons: Churer Rheintal, Davos & Prättigau, Engadin & Münstertal,
Italienischsprachige Südtäler, Hinterrhein und Vorderrhein. Der Gliederung folgt eine Analyse zur Historie der Graubündener Kriminalliteratur und „Krimilektüren: Detektive und Touristen“ beschließen
diese Studie zum Krimi in Graubünden. Alle Texte sind opulent mit Abbildungen von Krimicovern und touristsichen Fotografien ausgestattet. Thomas Barfuss ist es gelungen, dem (häufig geschmähten) Regionalkrimi
ein äußerst lesenswertes Denkmal zu setzen. Eine Fundgrube für alle, die gerne Kriminal- und Detektivromane von Schweizer Autoren und Autorinnen lesen, zudem „ein erhellender Forschungsbeitrag zu einem
der beliebtesten literarischen Genres“. Selbstverständlich beschließt eine umfangreiche Auflistung weiterführender Literatur zum Thema diese Untersuchung.
Inhalt:
Vorwort / Mordslandschaften
1: Krimiführer: Orte, Morde Hintergründe
Churer Rheintal: Chur. In der Hauptstadt des Krimis /
Schanfigg. Gauner als Gäste / Churer Rheintal. Bitte im
Abgang
Davos und Prättigau: Davos. Glanz und Gier im
Landwassertal / Prättigau. Im Bauern- und Gewerbemilieu
Engadin und Münstertal: Oberengadin.Internationaler
Hotspot des Krimis / Surses. Geisterbeschwörung auf der
Passroute / Unterengadin und Münsterland. Schatten der
Wirklichkeit
Italienischsprachige Südtäler: Puschlav. Erziehung für
Schmuggler / Bergell. Malerische Morde, vergessene
Geschichten / Misox und Calancatal. Im Windschatten des
Tessin
Am Hinterrhein: Rheinwald und Rofflaschlucht. Gegen den
Strom / Region Viamala. Archaische Stätten, alltägliche
Orte
Am Vorderrhein: Obere Surselva. Es beginnt mit einem
Pater / Untere Surselva, Vals und Lugnez. Touristen und
Wölfe
2: Krimigeschichte: Vom Detektivroman zum Regionalkrimi
(Bündner Spitzbubenklima. Eine Vorbemerkung / Gletscher,
Diamanten, schnelle Autos. Die frühen Jahre (1920-1945) /
Die grossen Solitäre. Literarische Ermittlungen (1945-1980)
/ Pater und Clown. Auftritt Der ersten Serienhelden (1980-
1990) / Radio! Radio! Radio! Der Krimi strahlt aus (ab
1990) / Engadin mit Meerblick. Romanische Krimis der 1990er
Jahre / Mordslandschaften. Der Regionalkrimi etabliert sich
(ab 2000) / Die Krimiunternehmer. Graubünden im Krimifieber
(ab 2010) )
3: Krimilektüren: Detektive und Touristen
(Der Krimi als Fremdenführer / Literatur und Tourismus.
Eine Annäherung / Postkarten aus dem Paradies /
Regionale Geschmackverstärker / Wie aus Detektiven
Feinschmecker wurden / Exotik des Nahen. Von Kracauer zum
Regionalkrimi / Authentische Folklore / Auf der Suche nach
der regionalen Geschichte / Zum Schluss. Die Wahrheiten
des Krimis)
Literaturverzeichnis
1. Krimis mit Schauplatz Graubünden, Romane und Erzählungen
mit Krimielementen
2. Kriminalhörspiele fürs Radio mit Bündner Hintergrund
3. Weitere Primärliteratur
4. Sekundärliteratur
Thomas Barfuss, Dr. phil., Literatur- und Kulturwissenschaftler, Senior Researcher am Institut für Kulturforschung Graubünden.
https://kulturforschung.ch/personen/forschende/dr-phil-thomas-barfuss
(tp) KTS 78
Als Ergänzung empfiehlt das BoKAS:
--- Marsch, Edgar (Hg): Im Fadenkreuz. Der Neuere Schweizer Kriminalroman. 2007, Chronos Verlag
--- Ott, Paul: Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman – Geschichte und Gegenwart. 2005, NordPark Verlag
--- Ott, Paul: Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman – Geschichte und Gegenwart. 2020, Chronos Verlag (wesentlich erweiterte und ergänzte Auflage)
--- Strebel, Dominique / Wülser, Patrik (Hg): Mordsspaziergänge. Kriminalliterarische Wanderungen im Kanton Bern. 2001, Rotpunktverlag
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Buck, Nikolas (Hg): Der deutschsprachige Thriller. Entwicklung und Ausformung eines populären Genres. 2024, IX/245 S., 1 s/w Illustration,
Metzler Verlag (Kriminalität in Literatur und Medien, Bd. 6), 3-663-68550-7 / 978-3-662-68550-1, EURO 79,99
Dieses Buch bietet einen ersten wissenschaftlichen Überblick über einen bislang vernachlässigten Bereich der deutschsprachigen Kriminalliteratur, der unter der Bezeichnung
„Thriller“ firmiert und den Buchmarkt derzeit geradezu dominiert. Dabei besteht das Ziel zum einen darin, mithilfe der versammelten Fallstudien Licht ins Dunkel der historischen Entwicklung dieses Genres zu bringen.
Zum anderen geht es darum, Spezifika von Subtypen wie dem Spionage- oder Psychothriller zu identifizieren sowie die Teilhabe der betrachteten Werke an zeitgenössischen Diskursen, z.B. über das Böse, über
Wahnsinn, Macht und (politische) Feindschaft sowie den Konstruktcharakter von Wirklichkeit, auszuloten.
Inhalt:
Nikolas Buck: Einleitung. Der Thriller – Genrestruktur und dominante Diskurse / Nikolas Immer: Maskenspiele. Manipulation und Mimikry in Norbert Jacques‘ Roman „Dr.
Mabuse, der Spieler“ (1921/22) / Simon Hansen: Die Augen der Weltverschwörung. Thea von Harbours „Spione“ (1928) / Hans-Edwin Friedrich: Spione im Weltall. Die „ZbV“-Serie von Karl Herbert
Scheer / Nikolas Buck: Der Feind im Inneren. Peter Schmidt und der Spionagethriller der 1980er Jahre / Kai U. Jürgens: Schöne Künste, schöner Schein. Das Motiv der Fälschung in Jörg Fausers „Kant“
(1987) / Jill Thielsen: Selbstbeobachtungen eines Genres. Die Kriminalromane Heinrich Steinfests / Sina Röpke: „Das alles ergibt keinen Sinn“. Genrespiel und Kohärenzprobleme in Georg Kleins „Libidissi“
(1998) / Sandra Beck: Vom Thrill der Geschichte oder: Die bekannte Angst. Der historische Gegenwartsthriller und das Gespenst der Roten Armee Fraktion / Wolfgang Brylla: Erzähldimensionen des Polit-Thrillers am Beispiel
von Wolfgang Schorlaus Dengler-Krimis / Mareike Brandner: „Glaube niemals, was sie erzählt“. Divergierende Realitäten und die sprachliche Konstruktion von Unsicherheit in Juli Zehs Roman „Nullzeit“
/ Kristin Eichhorn: Sebastian Fitzek und der Psychothriller. Frühromantische Erzählweisen und ihre Funktion in der Unterhaltungsliteratur des 21. Jahrhunderts.
Nikolas Buck (Dr. phil.), geb. 1985, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel. Er wurde im Jahr 2020 mit einer Arbeit zum Prozess literaturgeschichtlicher Epochenbildung promoviert.
https://www.ndl-medien.uni-kiel.de/de/personenverzeichnis/mitarbeiterinnen/nikolas-buck
(vt) KTS 78
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Buckton, Oliver: Counterfeit Spies. How World War II Intelligence Operations Shaped Cold War Spy Fiction. 2024, XXIV/267 S., Rowman & Littlefield,
1-5381-8368-4 / 978-1-5381-8368-7, US & 38,00
World War II deception operations created elaborate fictions and subterfuges to prevent the enemy from apprehending the true targets and objectives of Allied forces. These
operations shortened the war considerably and saved countless lives—and they were often invented, proposed, and sometimes executed by creative minds that would come to be known worldwide for their spy novels. In „Counterfeit
Spies: How World War II Intelligence Operations Shaped Cold War Spy Fiction“, Oliver Buckton reveals the involvement of writers in wartime deceptions and shows how those operations would later impact their work. He also
examines how the details, personnel, and methods of the GARBO network, Operation Mincemeat, Philby’s treason, Operation Bodyguard, and more were translated from real life into spy fiction by these authors, necessitated
by the Official Secrets Act which prevented writers from sharing their experiences in memoirs or other nonfiction works.
Featuring Ian Fleming, Dennis Wheatley, Graham Greene, Helen MacInnes, John Bingham, and John le Carré, Counterfeit Spies is a captivating examination of the brilliant
novelists who took wartime espionage and deception to another level with their enduring works that continue to entertain and fascinate readers today.
Oliver Buckton ist Professor für Englische Literatur an der Florida Atlantic University. Er veröffentlichte u.a. „Espionage
in British Fiction and Film since 1900. The Changing Enemy“ und „The World Is Not Enough. A Biography of Ian Fleming“. Oliver Buckton lebt in Delray Beach, Florida.
https://www.fau.edu/artsandletters/english/faculty/buckton/
(vt) KTS 78
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Ferry, Ariane / Provini, Sandra (Hg): Figures et personnages de criminelles. Des histoires traqique au roman policier. 2023, 401 S., Presses Universitaires
de Rouen (Genre à lire et à penser), 10-240-1761-3 / 979-10-240-1761-7, EURO 29,00
Möglicherweise weiß nicht jeder etwas mit Namen anzufangen wie z.B. Klytaimnestra (eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, die ihren Mann, König Agamemnon,
ermordete), Beatrice Cenci (eine Römerin, die den Mord an ihrem Vater in Auftrag gab), Charlotte Cordiry (oder Corday, französische Adlige, die Jean Paul Marat, Führer der Jakobiner, ermordete), Jeanne Weber
(eine Serienmörderin, genannt „Die Menschenfresserin“) oder Dolorès Kesselbach (die Ehefrau des ermordeten Rudolf Kesselbach; Maurice Lanblanc setzte ihr ein Denkmal in seinem Arsène Lupin-Krimi
„Die Dame mit den grünen Augen“). Die Herausgeberinnen Ariane Ferry und Sandra Provini haben die Taten dieser zum Teil mythischen Figuren oder historischen Mörderinnen, die Eingang in verschiedene Genres
der Literatur, auch dem der Kriminalliteratur, fanden, untersucht und analysiert. Den Fokus ihrer Analysen - und die der BeiträgerInnen - in ihrem Sammelband zur weiblichen Kriminalität haben haben sie auf fiktive
Erzählungen des 16. bis 17. Jahrhunderts („histoires tragiques“) und des 19. bis 21. Jahrhunderts („roman policier“) gelegt und hinterfragen so die narrativen Ursprünge der Kriminalisierung
von Frauen.
Inhalt:
--- Teil I: Fabrique et métamorphoses des figures de criminelles.
1. Mises en récit d’affaires criminelles: des faits aux mot (Silvia Liebel: Tuer le fils pour se venger du père. L’infanticide, du canard imprimé
aux histoires tragiques / Jean-François „Maxou“ Heintzen: L’Ogresse et la Fille de rien. Figures de criminelles dans les complaints tragiques (1870-1940) / Frédéric Chauvaud: Les passions
ardentes dans les prétoires. Le crime des femmes de quarante ans (1880-1940) / Hélène Barthelmebs: „D’après une histoire vraie“. Mise en récid et fictionnalisation de trois
affaires célèbres (La Comtesse Báthory, Charlotte Corday, les sœrs Papin).
2. Jeux de réécritures et criminelles obsédantes (Arine Eissen: "Regarder l’envers des images“. L’Apologie pur Clytemnestre de Simone
Bertière / Raphaël Luis: „Circe“ de Julio Cortázar. Une figure composite de la violence féminine / Anne-Sophie Morel: Béatrix Cenci ou la belle parricide / Anny Krykun: Le sublime
d’un crime. Charlotte Corday, l’ange de l’assassinat).
--- Teil II: Récits et contre-récits autour de figures topiques.
1. Femmes „fatales“
(Stéphanie Champeau: Une criminelle en puissance? La femme dans la vision naturaliste / Cédric Hannedouche: La femme ciminelle une „folle étrange“?
Les cas de Dolorès Kesselbach et de la comtesse de Cagliostro dans „Les Aventures d’Arsène Lupin“ de Maurice Leblanc / Marie Kawthar Daounda: Monstruosité, innocence, sainteté.
La criminelle expiatrice chez Barbey d’Aurevilly, Bernanons et Mauriac / Alexia Gassin: La dame de Vladimir Nabokov. Un simulacre de femme fatale).
2. Ifanticides
(Noëlle Benhamou: Donneuses de vie, donneuses de mort. Infanticides dans quelques récits noirs (1850-1890) / Claudine Raynaud: Écrire l'esclavage et l’infanticide
dans „Beloved“. „… l’amour maternel était meurtrier“).
3. Reprise et subversion des stéréotrypes
(Miruna Craciunescu: Inceste, sorcellerie, débauche. La décriminalisation des femmes renaissantes dans les thrillers contemporains / Cécile Kovacshazy: Violences
de plumeaux. La bonne criminelle / Isabelle Rachel Casta: „Une pauvre gourde de putain refroidie“ … L’entôleuse, du Dahlia noir à Léo Malet. Une figure de l’entre-deux).
--- Teil III: De la narration aux discours sur les femmes criminelles.
1. Troubles dans le récit, troubles du lecteur
(Jean-Claude Arnould: Femmes criminelles, femmes exemplaires dans „les Histoires tragiques“ de Pierre Boaistuau (1559) / Inès Ben Zaied: Figures de criminelles
dans les histoires tragiques du Xvie siècle, entre victimes et bourreaux / Sabine Fruffat: Les femmes ciminelles dans le Dictionnaire historique et critique de Pierre Bayle. Une (dé)construction discursive /
Isabelle Durand: Criminells victoriennes dans les romans policiers historiques d’Anne Perry / Régine Atzenhoffer: Au cœur de crime féminin. Les tueuses dans l’œuvre d’Ingrid Noll /
Stéphanie Pouyaud: Narratrices criminelles et questions de genre. „Piège pour Cendrillon“ de Sebastien Japrisot, „Betty“ d’Arnaldur Indriđason et „Les Apparences“
de Gillian Flynn).
2. Violences assumées: nouveaux récits, nouveaux discours?
(Caroline Granier: De la victime à la justicière. Les nouvelles représentations de femmes (armées) dans les polars féministes / Angélique
Salaün: Et si „Le véritable crime était en amont?“ Ambivalences de la relation entre criminelles et enquêteurs dans le roman policier féministe (Maria Antonia Oliver, Amanda Cross,
Maud Tabachnik) / Elsa Fernández & Caroline Lepage: Des histoires tragiques aux prémices d’une nouvelle littérature policière. Le cas du projet „Basta ! Cent femmes contre la violence
de genre“ / Louiza Kadari: De la pluralité des „sens faits“ au „faire sens“ de récit“. „L’Attentat“ de Yasmina Khadra et „Incendies“ de Wajdi
Mourawad).
--- Bibliographie générale / Index.
Ariane Ferry ist Professorin für Kompartistik. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt u.a. bei Frauengestalten,
die das Gesetz übertreten haben.
www.lettresmodernes.univ-rouen.fr/enseignants/ariane-ferry/
Sandra Provini ist Professorin für französische Literatur an der Université de Rouen-Normandie.
(tp) KTS 78
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Franz, Norbert P.: Der russische Krimi. Buch und Film. Von Škljarevskij bis Akunin. 2024, 506 S., Universitätsverlag Potsdam, 3-86956-573-X / 978-3-86956-573-6, EURO 32,00
Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts konnte das BoKAS eine bemerkenswerte Untersuchung einstellen: „Moskauer Mordgeschichten. Der russisch-sowjetischer Krimi 1953-1983“,
publiziert von Norbert Franz als Typoskript im Liber Verlag (Die Initiale P. im Autorennamen wurde, aus welchen Gründen auch immer, vom Verlag nicht berücksichtigt). Ende Dezember 2024 traf im Archiv Norbert P. Franz‘
Analyse “Der russische Krimi“ ein – die o.g. „Moskauer Mordgeschichten“ sind, mit Ergänzungen, in diese Analyse eingearbeitet. So mag der eine oder andere gewisse Überlappungen zu den
„Moskauer Mordgeschichten“ feststellen. Auf jeden Fall werden Interessierte an und Sammler von russischen Kriminalromanen diese Untersuchung begrüßen, ist sie doch die erste umfassenden Darstellung zur
Kriminalliteratur Russlands. Nach dem Ende des Sozialismus und damit der langen Absence spannender Literatur avancierte der russische Krimi zur Bestseller-Literatur schlechthin in Russland. In 11 Teilen gewichtet und analysiert
Norbert P. Franz das Krimigenre (sowjetischer und) russischer Autorinnen und Autoren. Beginnend mit einem Überblick von den Anfängen des russischen Krimis, dessen Neubeginn in den 1950er bis 1960er Jahren in der
Sowjetunion, (Marketing-)Veränderungen zu Beginn er 70er Jahre, die 90er Jahre mit der Renaissance klassischer Krimitexte, der postmoderne russische Krimi, der Einfluss des Kriminalfilms bis hin zum russischen Frauenkrimi
und ihren wichtigsten Vertreterinnen. Eine umfangreiche Bibliographie der Sekundärliteratur, ergänzt durch eine zeit-chronologisch gegliederte Darstellung kritischer Auseinandersetzungen mit dem Genre, die alphabetische
Auflistung der analysierten Autoren-Text und eine Filmographie ergänzen Norbert P. Franz‘ Fokus auf den russischen Kriminalroman.
Inhalt:
Vorwort / Methodische Vorüberlegungen.
1. Die Anfänge des russischen Krimis mi 19. Und frühen 20. Jahrhundert / 2. Der sowjetische Neuanfang in den 1850er Jahren / 3. Die 1960er Jahre: Das Grundmodell des
sowjetischen Krimis und seine Varianten / 4. Schwerpunktverlagerungen im Krimi nach 1970 / 5. Die zweite Hälfte der 1980er Jahre / 6. Die 1990er Jahre / 7. Der russische Frauenkrimi / 8. Boris Akunin und seine „Projekte“
/ 9. Schlussbetrachtungen / 10. Bibliographie / 11. Filmographie.
Norbert P. Franz hat an der Universität Potsdam mehr als 20 Jahre die Literatur- und Kulturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Ostslavistik vertreten. Seine Themen entnahme er
dem literarischen Kanon, der Popularkultur und dem Alltag. Er entdeckte den russischen Krimi für die Wissenschaft, dessen Entwicklungen er viele Jahre verfolgt hat.
https://www.uni-potsdam.de/de/slavistik/institut/emeriti/prof- em-dr-norbert-franz
(tp) KTS 78
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Spehner, Norbert / Maillet, Patrick: Le Polar nordique. Bibliographie du romans policiers, dont les auteurs sont originaires du Danemark, de Finlande, d’Islande, de Norvège
det de Suède. Ainsi que des littératures, vivant ou ayant vécu longtemps dans l’un de ces pays. 2025, 585 S., zahlreiche farbige Autorenfotos, weitere farbige Fotos, Karten u. Stadtpläne. Marginalia
Hors-Serie No. 24, Internet-Edition
Norbert Spehner, emeritierte Professor für französische Literatur aus Longueuil, Quebec, hat zusammen mit seinem Freund Patrick Maillet eine überaus umfangreiche
Bibliographie der skandinavischen Kriminalliteratur in französischer Übersetzung vorgelegt. Diese reich annotierte Bibliographie verzeichnet neben den Autoren-Biographien die kommentierten französischen Übersetzungen
ihrer Kriminalromane und Thriller. Ergänzt werden die Eintragungen durch Hintergrundinformation zu Schauplätzen des entsprechenden Landes zuzüglich kurzen Informationen zur Geschichte und Politik, garniert dies
alles mit Fotos, Landkarten oder Stadtplänen. Zudem sind Querverweise auf Institutionen, Zeitschriften- und Magazin-Artikel und Autoreninterviews mit entsprechenden Links zum Internet aufgeführt. Und selbstverständlich
werden auch diverse Autoren-Pseudonyme entschlüsselt. Diese Bibliographie, erstmals als 35-seitige Arbeit im Dezember 2014 als Ergänzung zu „Maginalia - Builletin bibliographique des études sur les littératures
et le film populaires“ erschienen, erfuhr jetzt eine in der Tat mehr als umfangreiche Neuausgabe (die in unregelmäßigen Abständen erweitert werden wird). Für Liebhaber und Fans skandinavischer Kriminalliteratur
wird mit dieser Bibliographie ein wahrer Schatz an Hintergrundwissen angeboten. Diese Internet-Edition ist zu finden unter: http://polars.marginalia.free.fr/Polars_nordiques.html
Norbert Spehner war Professor für französische Literatur am College Cégep Édouard-Montpetit
in Longueuil, Quebec, und ist Herausgeber von „Maginalia“, des vierteljährlich erscheinenden „Builletin bibliographique des études sur les littératures et le film populaires“, hinzu
kommen zahlreiche Veröffentlichungen und Bibliographien zu Kriminalromanen und Thrillern im französischsprachigen Kanada.
Patrick Maillet war in verschiedenen Positionen in einem Transportunternehmen beschäftigt und ist seit gut
15 Jahren im Ruhestand. Patrick Maillet ist ein ausgesprochener Liebhaber skandinavischer Kriminalliteratur und beobachtet aufmerksam Ereignisse in den nordischen Ländern. Seit Beginn 2020 ist Patrick Maillet Beiträger
für die Bibliographie „Polar nordique“. Von Paris, wo er lange lebte, zog er vor kurzem an die Mittelmeerküste.
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Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau

Leon, Donna: Backstage. 2025, 253 S., (Backstage, Ü. a.d. amerikanischen Englisch v. Werner Schmit & Christa E. Seibicke u.a.), Diogenes
Verlag, 3-257-07327-5 / 978-3-257-07327-0, EURO 25,00
Donna Leon gehört ohne Zweifel mit zu den meistgelesenen und beliebtesten Spannungsautorinnen in Deutschland. Wie sie u.a. die Ideen für ihre Geschichten und Romane findet,
erklärt sie in den vorliegenden Texten, welche bis auf die Nachworte zu den Neuübersetzungen bei Diogenes von Ross Macdonald und Raymond Chandler, in „Backstage“ nun zum ersten Mal in Buchform vorliegen.
Ganz offensichtlich hat Donna Leon ein Händchen dafür, dort hinzugelangen, wo es stets spannend ist. So traf sie z.B. für ihre Brunetti-Reihe einen der wichtigsten Diamentenhändler von Venedig. Ihre in
„Backstage“ geschilderten Streifzüge geben ihre Einblicke in Menschen, deren Schicksale aber auch deren Abgründe wider.
Inhalt:
--- Früh im Leben: Cedric / Erzähl ihnen sonst was / Jack und Jill.
--- Helden: Frank Zappa und das Feuer / Meine Lieblingsdetektive und –schurken / Der durchgeknallte Orlando.
--- Strippenziehen in Venedig: Der Diamantenmann / Venedig 1729 / Mit Blick auf San Marco / Retter in der Not / Redentore.
--- Lebensgefahr: Entkommen / Große Erwartungen / Regina.
--- Trips: San Gennaro / Master and Commander / Die Schönheit des Unbekannten.
--- Hinter den Kulissen: Die Idee für einen Brunetti / Unterwegs / Wie Lew Archer mir auf die Sprünge half.
--- Abgründe: Spielchen / Janusköpfige Göttin / Ein vielschichtiger Charakter.
--- Liebe: Brunetti zum Dreißigsten / Gärtnern / Ein Buch fürs Leben.
--- Momente der Wahrheit: Der Tod des Iwan Iljitsch / Große Gefühle / Zeigen, nicht reden!
--- Enden: Der große Schlaf / Einsamkeit / Addio / In memoriam.
--- Nachweis der Erstveröffentlichungen und Übersetzungen.
Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, arbeitete als Reiseleiterin in Rom und als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin und Dozentin im
Iran, in China und Saudi-Arabien. Die Brunetti-Romane machten sie weltberühmt. Donna Leon lebte viele Jahre in Italien und wohnt heute in der Schweiz. In Venedig ist sie nach wie vor häufig zu Gast.
(tp) KTS 78
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Oster, Angela / Schwarz, Jörg (Hg): Umberto Ecos „Mittelalter“. 2024, 260 S., Verlag Königshausen & Neumann (Rezeptionskulturen
in Literatur- und Mediengeschichte, Bd. 17), 3-8260-7823-3 / 978-3-8260-7823-1, EURO 42,80
Der Name des italienischen Semiotikers, Literaturwissenschaftlers und Romanschriftstellers Umberto Eco (1932-2016) steht in den Augen vieler für den „Klosterkrimi“
schlechthin: für den Roman „Der Name der Rose“, der in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts einen regelrechten Mittelalter-Boom ausgelöst hat. Gleich mehrere Beiträge in diesem Band beschäftigen
sich mit diesem Jahrhundertbuch, das seit seinem Erscheinen nicht aufgehört hat, immer neue Interpretationen zu erzeugen. Es geht in dem Band indessen nicht nur um Ecos in den populären Wissenskulturen mit Abstand
bekanntestes Buch, sondern um seinen Zugriff auf das Mittelalter als Ganzes, um seine lebenslange, einen Großteil seines Werkes bestimmende Hinwendung zu Themen und Problemen der mittelalterlichen Kultur und Geisteswelt.
Dabei spielen seine frühen theoretischen Schriften wie seine späteren Romane ebenso eine Rolle wie die zahlreichen Deutungen, die sein Œuvre inzwischen erfahren hat und die Wirkungen, die von diesem ausgegangen
sind. Sieben Jahre nach Ecos Tod erscheint es im Rahmen einer konzertierten Aktion von Geschichts- und Literaturwissenschaft notwendig, sich über das Werk Ecos und seine Positionen erneut zu verständigen.
Inhalt:
Ruedi Imbach: Geleitwort / Angela Oster & Jörg Schwarz: Einleitung. Mittelalter, Mediavalismus, Meta-Mittelalter: Dimensionen des Mittelalters bei Umberto Eco und Carmen
Nova (1983/2023) / Susanne Friede: Spuren des Imaginären. Erzählte mittelalterliche Welten in Umberto Ecos Romanen / Anja Grebe: Monströse Geheimnisse. Bilderwissen und Bildkritik in „Der Name der Rose“
/ Julia Ilgner: „Only connect!“ Mediavalismus und Autointertextualität in Umberto Ecos journalistischem Kriminalroman „Numero zero“ (2015) / Peter Nickl: Umberto Eco und Thomas von Aquin / Angela
Oster: Ästhetische Theorie in Umberto Ecos Mittelalter und moderne Materialästhetik im Roman und Film von „Il nome della rosa“ (Umberto Eco/Jean-Jacques Annaud) / Jan Keupp: „Träumt vom Mittelalter!“
Semiotische Spiele mit einer fernen Epoche und ihrer Relevanz für die deutsche Mittelalterforschung / Burkhart Kroeber: Zur Umsetzung von Ecos Mittelalterromanen / Jörg Schwarz: Umberto Ecos Mittelalter. Eine Bestandsaufnahme
aus Sicht der mittelalterlichen Geschichte / Jörg Sternagel: Wege zum „Neuen Mittelalter“ und der Trost der Philosophie. Umberto Ecos Denken permanenter Transition / Jaron Sternheim: „Träume und
Schriften und viele Schriften sind nichts als Träume“. Zum Traum des Adson von Melk in Umberto Ecos „Der Name der Rose“.
Angela Oster ist Akademische Oberrätin am Institut für Italienische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität
München.
Jörg Schwarz ist Professor für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der
Universität Innsbruck.
(vt) KTS 78
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Takeuchi, Yasuhiro: Poe’s Perfect Crimes. Hidden Plots in the Dupin Dtories and Others. 2025, 195 S., McFarland & Company, 1-4766-9600-4
/ 978-1-4766-9600-3, US $ 55,00
The genius of Edgar Allan Poe extends far beyond his groundbreaking creation of Auguste Dupin, which laid the foundation for detective fiction. What remains little known is that
Poe envisioned an even more sophisticated form of the genre. Works in this form take an innovative approach, allowing the reader, rather than a fictional detective, to uncover and solve hidden murders. In 1844, as the Dupin
stories concluded, Poe published two lesser-known works, “Thou Art the Man” and “A Tale of the Ragged Mountains.” These stories reflect his ambition to engage readers in a game of wits with himself.
This study endeavors to rise to his challenge and unravel the perfect crimes—hidden for nearly two centuries—within these tales. As we delve deeper, another mystery arises: “What is analysis?”
By examining Dupin’s secrets to successful analysis and contrasting them with the failures of the narrators in stories like “The Black Cat” and “The Fall of the House of Usher,” this book seeks
to unlock Poe’s fundamental mystery of analysis.
Inhalt:
Preface / Introduction / A Premature Revelation. Poe’s Deliberate Error as a Clue / Challenging the Narrator. His Contradictions and Inconsistencies / A Second Corpse. Cracking
the Perfekt Murders / Detecting the Detective. The Ape’s Double in „The Murders in the Rue Morgue“ / Taking Tunr. „The Purloined Letter“ as a Game of Analogy / The Original and the Copy. The Pitfalls
in Analysis in Poe’s Tales of Reincarnation / Conclusion. Unlocking and Locking Mysteries / Chapter Notes / Bibliography / Index.
Yasuhiro Takeuchi ist Preisträger des Kobayachi Hideo Awards, einer der prominentesten Literaturpreise Japans. Er ist Professor an der Hokkaido University und lebt in Sapporo,
Japan.
www.lt.hokudai.ac.jp
(vt) KTS 78
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Film
TV
Hörspiel
Theater

Wydra, Thilo: Alma & Alfred Hitchcock. Eine Liebe fürs Leben. 2024, 496 S., 15 s/w. Abbildungen, Heyne Verlag, 3.453.21826-4 / 978-3-453-21826-0,
EURO 24,00
Es ist eine außergewöhnliche Verbindung: In 53 Jahren als verheiratetes Paar erschaffen Alfred Hitchcock und seine Frau Alma ein unvergleichliches Werk – 53 Filme,
darunter zeitlose Klassiker wie „Rebecca“, „Das Fenster zum Hof“, „Psycho“ oder „Die Vögel“. Doch Almas so erheblicher Anteil am Erfolg ihres weltberühmten Ehemanns
wurde bislang kaum gewürdigt. In Los Angeles hat Autor Thilo Wydra sich nun auf die Spuren dieses Jahrhundertpaares begeben und in den Archiven der Oscar Academy Zugang zu unzähligen, teils unausgewerteten Quellen
erhalten. Er besuchte in Kalifornien zwei der drei Enkelinnen von „Hitch“ und Alma, die bewegend und ganz unmittelbar von ihren Großeltern berichten. Diese international erste Doppel-Biographie über
Alma und Alfred Hitchcock erzählt von ihrem gemeinsamen Leben sowie von Almas maßgeblicher Mitarbeit am Werk des legendären Regisseurs. Alma war „Hitch“ ein Leben lang liebender Halt und Stütze.
Sie war die kluge, früh emanzipierte Frau neben dem erfolgreichen Genie, die bereits in den 1920er Jahren in den Londoner Filmstudios noch vor ihm zu arbeiten begann. Fünf Jahrzehnte lang war die namhafte Drehbuchautorin
und Cutterin stets seine wichtigste Beraterin: Almas Wort galt. Hitchcock-Enkelin Tere Carrubba sagt heute im Gespräch mit dem Autor: „They were one“. Sie waren eins. Als Alma Hitchcock am 6. Juli 1982 in
Los Angeles starb – zwei Jahre nach ihrem Mann -, schrieb die Los Angeles Times in ihrem Nachruf: „Der Hitchcock-Touch hatte vier Hände – zwei davon gehörten Alma.“
Inhalt:
--- Vorspann. Almas scharfes Auge.
--- Teil I: England – Die frühen Jahre.
Alma – Nottingham und London, 1899-1923 / Alfred – London, 1899-1923 / Gemeinsam – 1924-1938.
--- Teil II: Amerika – Golden Age.
Übersiedlung nach Amerika – Ein neues Zuhause, eine zweite Heimat, 1939-1949 / Die großen Meisterwerke und eine Zäsur, 1950-1963 / Von kreativen Misserfolgen
und persönlichen Krisen, 1964-1970.
--- Teil III: Der Ausklang.
Die letzten Jahre, 1971-1979 / Los Angeles, 7. März 1979 / Farewell Hitch – Madam geht, 1980-1982.
--- Abspann. Da zeitlose Vermächtnis von Mrs. & Mr. Hitchcock.
--- Anhang: Anmerkungen / Zeittafel / Filmographie / Bibliographie / Register / Dank / Bildnachweis.
Thilo Wydra, geboren 1968 in Wiesbaden, lebt in München. Nach dem Studium der Komparatistik, Germanistik, Kunstgeschichte
und Filmwissenschaft an den Universitäten Mainz und Dijon (Burgund) arbeitet er seit den frühen 1990er Jahren als freier Autor und Publizist und hat in verschiedenen Zeitungen (Der Tagesspiegel, FAZ, NZZ am Sonntag,
etc.) und Zeitschriften publiziert. Von 2004 bis 2011 war er Deutschland-Korrespondent der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Seit 2012 ist er als Fachberater und TV-Experte bei ZDF-History-Dokumentationen tätig.
Er ist Autor zahlreicher Künstler-Biographien und Filmbücher, darunter u.a. „Rosenstraße“ (2003), „Romy Schneider“ (2008), „Alfred Hitchcock“ (2010), „Grace. Die Biographie“
(2012), „Ingrid Bergman. Ein Leben“ (2017), „Hitchcock's Blondes“ (2018), des Bestsellers „Eine Liebe in Paris – Romy und Alain“ (2020), „Gegenwärtig sein. Margarethe
von Trotta“ (2022) und „Grace Kelly und Diana Spencer – Zwei Frauen. Zwei Leben. Ein Schicksal“ (2022). Seine Bücher wurden bislang in sieben Sprachen übersetzt.
www.thilowydra.ce
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Zwerling, Philip: In Search of „The Thin Man“. Dashiell Hammett, William Powell and the Classic Film Series. 2024, 234 S., 43
Fotos, McFarland & Company, 1-4766-8657-2 / 978-1-4766-8657-8, US & 39,95
The man who created the boldest hard boiled fiction, Dashiell Hammett, wrote „The Thin Man“ in 1933 and launched the fun-loving, booze-swilling, mystery-solving
couple Nick and Nora Charles into American culture. MGM sold millions of movie tickets by casting William Powell and Myrna Loy as this classiest of romantic couples. Over 14 years and six films, these stars navigated grave
periods of history: the Great Depression, World War II, and the Cold War. The novel and films live on as gems of a unique gritty sophistication.
This complete history of „The Thin Man“ series covers the brightest stars, tastiest scandals, headlines and conflicts behind these classic films. With
a cast of hundreds, we see Hammett, his lover Lillian Hellman, and their friend Dorothy Parker fight alcoholism, sexual convention and Senator Joe McCarthy in culture wars of eerie contemporaneity.
Inhalt:
Preface / Introduction / Nick Charles and „The Thin Man“ / Dashiell Hammett, Acts I and II / „The Thin Man“ Movie / William Powell / Myrna Loy / The
Rest of the Cast and Drew / „The Thin Man“ and Race / After the „Thin Man“ and other „Thin Man“ / Hammett, Act III / Thre More „Thin Man“ Sequels / Hammett, Act IV / Epilogue.
Who Was the „Thin Man“? / Chapter Notes / Bibliography / Index.
Philip Zwerling lebt jetzt als Rentner an der Moncocino Coast / Kalifornien. Zuvor unterrichtete er „Creative Writing“ am Ursinus
College and der University of Texas Rio Grande Valley. Er ist Autor von sieben Büchern über Film, Theater und Geschichte.
www.philipzwerling.com
(vt) KTS 78
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Kriminalistik
True Crime
Spionage

Aßmann, Alex: Im Gefängnis frei. Andreas Baader, der Brandstifterprozess und die politische Gewalt. 2025, 282 S., zahlreiche s/w Abbildungen,
Edition Nautilus, 3-96054-395-6 / 978-3-96054-395-4, EURO 22,00
1968 wird Andreas Baader zusammen mit Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein wegen eines nächtlichen Brandanschlags in zwei Kaufhäusern in Frankfurt festgenommen.
Ideologisch vorgebildet oder politisch ambitioniert ist er zu diesem Zeitung kaum. Die Haft nutzt er, um nachzuholen, was andere in der APO ihm voraushaben: Er liest Wittgenstein und Marcuse, Marx und de Sade, er schreibt
Briefe und Tagebücher. In dieser Zeit durchläuft Baader einen Prozess nicht nur der Radikalisierung, sondern auch der Bildung und Subjektwerdung. --- Alex Aßmann hat als Erster den Gefängisnachlass aus
dem Brandstifterprozess gesichtet und nähert sich der Figur Baader, seiner Politisierung und seines Lebens in einer Weise an, die der bisherigen Historisierung der RAF neue Aspekte hinzufügt.
Inhalt:
--- Prolog: Der Roman der Radikalität.
--- I. Herkünfte und Aspirationen (München – Flucht und Rückkehr / Die „Kriegsheirat“ / Aufstieg und Kulturwechsel / Neubeginn in München).
--- II. Über Kindheitsmythen, einen titellosen Erben und Eigenbrötler (Kindheitsmythen / Einsamkeit und Heimweh / Investitionen in den Gelehrtensohn / Der Teenage-Eigenbrötler
/ Resümee).
--- III. Das Schwabing der Sonderrechte (Entstehung einer Geschmackslandschaft / Symbolhaushalte der Gentrifizierung / Englischer Garten / Arena des Aufruhrs / Die Kulturelite
und der Pöbel).
--- IV. Subversion Berlin (Rudi Dutschke und Andreas Baader / Anatomie einer Dreierbeziehung / Leben unter Legitimationsdruck / Das Faszinosum der virilen Aggression / Planet der
Kommunen / „Immer in Berlin“ / Protest- und Diskursradikalisierung / Jahrestage).
--- V. Das „Mädchen Gudrun“ und der kurze Sommer der Revolte (Eine Bildungsaufsteigerin / Neubündelung der Energieströme / Kurzer Sommer der großen
Revolution / Die intellektuellen Antiintellektuellen).
--- VI. Kaufhausbrände als „politische Racheakte“ (Das Rad der Eskalation / Ford Fairlane).
--- VII. Lesen und schreiben im Gefängnis: Wie allmählich ein „visuelles Hirn“ und ein Gefangenenkörper entstanden (Zeit zum Lesen / Briefe als „Übung
an sich selbst“ / Das große therapeutische Programm / Die Entwicklung eines „visuellen Hirns“ / Die Körper der Gefangenen).
--- VIII. „PREISEN“ oder von Godard zur Vision von unten (Ein Drehbuch für Klaus Lemke / Surrealismus / Treiber und Getriebene / Vision von unten).
--- IX. Der Monolog oder Die Perspektive aus großer Höhe (Das wahnsinnige Element / Aufbereitung einer „Theorie der Provokation“ / Vom Kunstwerk zur Ideologie
/ „Vor einer solchen Justiz …“ / Enteignung).
--- X. Der Prozess und die Geburt des „intellektuellen Extremisten“ (Der „fossile Staatsanwalt“ / Das Geständnis / Die Stimme der Moral wendet sich
an die Nation / Das Urteil und die Geburt des „intellektuellen Extremisten“).
--- XI. Im Gefängis frei (Resilienz und Härte / Dialektik von unten / „My home is my castle“ – endlich daheim!).
--- Epilog: Die wilden Tiere (Das Jahr der Sonnenfinsternis / Kontinuität der Gewalt / Die Politik der Massenmedien / Europa und Dahlem / Imperialismus global / Die RAF als
„kulturelles Erbe“ / There’s one in every crowd).
--- Danksagung / Anmerkungen / Abbildungsverzeichnis.
Alex Aßmann, geboren 1977, ist habilitierter Erziehungswissenschaftler. Er veröffentlichte u.a. die Biografien „Klaus Mollenhauer: Vordenker der 68er – Begründer
der emanzipatorischen Pädagogik“ (Schöning 2015) und „Gudrun Ensslin: Die Geschichte einer Radikalisierung“ (Schöningh 2018). Alex Aßmann lebt im Odenwald.
(vt) KTS 78
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Buck, Tobias: Das letzte Urteil. Ein Holocaust-Prozess im 21. Jahrhundert und die späte Suche nach Gerechtigkeit. 2014, 364 S., 15 s/w Fotos,
(Final Verdict, Ü. a.d. Englischen v. Gisela Fichtl), Siedler Verlag, 3-8275-0177-6 / 978-3-8275-0177-6, EURO 26,00
Tobia Buck erzählt die packende Geschichte eines der letzten großen Holocaustverfahren: des Prozesses gegen Bruno Dey, einem ehemaligen SS-Wachmann im KZ Stutthof, der
2020 in Hamburg im Alter von 93 Jahren wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 5000 Fällen schuldig gesprochen wurde. Buch zeichnet nicht nur den Fall Dey nach, sondern untersucht auch dessen politische Bedeutung für
Deutschland und den Umgang der Deutschen mit dem Holocaust. Eindrücklich schildert er den Verlauf des Prozesses – und verknüpft ihn dabei auch eng mit seiner eigenen Familiengeschichte. So lädt Buck uns
dazu ein, uns ganz persönlich mit den Fragen von Schuld und Verantwortung auseinanderzusetzen, und hinterfragt, wie Erinnerung dazu beitragen kann, den aktuell überall zunehmenden Antisemitismus einzudämmen.
Inhalt:
1. Der Mann hinter dem roten Aktendeckel / 2. Die zweite Schande / 3. Todesfabriken / 4. „Man hat munkeln gehört“ / 5. Das Hochzeitsfoto / 6. „Der Weg in
die Freiheit führt durch den Schornstein“ / 7. Schüsse und ein Vogelschiss / 8. Ein subjektives Problem / 9. „Darf ich Sie umarmen?“ / 10. Auschwitz vor Gericht / 11. Die Tänzerin und der Buchhalter
/ 12. „Wo liegt meine Schuld?“ / 13. Ein Vermächtnis aus Stein / 14. Prozess auf der Kippe / 15. Die Kultur der Erinnerung / 16. Das Urteil / Epilog / Dank / Bibliografie / Register / Bildnachweis / Anmerkungen.
Thomas Buck ist Autor, Journalist und Managing Editor der „Financial Times“. Er wurde 1975 in Jugenheim, Deutschland geboren und schloss 2001 sein Jurastudium an der
Humboldt Universität zu Berlin ab. Er arbeitete als Korrespondent der „Financial Times“ in Berlin, Jerusalem und Brüssel. Von 2012 bis 2017 war er als Korrespondent in Madrid tätig. Von dort berichtete
er über die Wirtschaftskrise Spaniens und die katalanische Unabhängigkeitsbewegung. Sein Buch über diese Zeit „After the Fall: Crisis, Recovery and the Making of a New Spain“ wurde 2019 in Großbritannien
von Weidenfeld & Nicolson veröffentlicht. Bucks journalistische Arbeiten wurden mit einer Vielzahl renommierter Preise ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Press Award, dem Foreign Press Association Award
und dem Harold Wincott Award. Tobias Buck lebt mit seiner Familie in London.
(vt) KTS 78
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Ellebrecht, Sabrina / Poscher, Ralf / Jarolimek, Stefan / Kaufmann, Stefan (Hg): Die Polizei in der offenen Gesellschaft. Zum polizeilichen Umgang
mit Vielfalt und Diversität. 2025, 362 S., transcript Verlag (Gesellschaft der Unterschiede, Bd. 83), 3-8376-6830-4 / 978-3-8376-6830-8, EURO 45,00
Wie geht die Polizei mit Vielfalt und Differenz um? Die Beiträger*innen widmen sich dieser Frage in großer Bandbreite und diskutieren Ergebnisse und Diskussionsanstöße
des Forschungsprojekts „zuRecht – Die Polizei in der offenen Gesellschaft“ (2019-2024). Im Fokus der Analysen stehen neben der Diversität in den eigenen Reihen auch die Nennung von Herkunftskategorien
in der polizeilichen Öffentlichkeitsarbeit sowie die Bedeutung von Ausbildung und interkulturellem Training. Einerseits entsteht so eine wissenschaftliche Einordnung aktueller Polizeiarbeit, darüber hinaus richten
sich die Beiträge aber auch an Polizist*innen selbst, die in ihrer Arbeit mit gesellschaftlicher Pluralität umgehen.
Inhalt:
Sabrina Ellebrecht / Ralf Roscher / Stefan Jarolimek / Stefan Kaufmann: Vorwort.
--- Teil 1 – Die Polizei in der offenen Gesellschaft
Sabrina Ellebrecht: Die Polizei in der offenen Gesellschaft – Einleitung / Andreas Zick: Wie antidemokratische Ideologien Institutionen und Zivilgesellschaft das Leben schwer
machen und eine würdebasierte Prävention ihnen vorbeugen kann / Doris Liebscher: Diskriminierung. Ein Fall für die Polizei.
--- Teil 2 – Empirische Befunde und Diskussionen aus den Teilprojekten
-- Personalwerbung und –auswahl
Maike Kreyenborg: „Ey, ich bin jetzt nicht euer Quotentürke“. Umgang der Polizei mit Diversität in der Nachwuchswerbung / Sabrina Ellenbrecht: Diskriminierungsrisiken
beim Zugang zum Polizeidienst. Die Auswahlverfahren der Polizei zwischen Bestenauslese und Benachteiligung / Laura Wisser: Drei Probleme, eine Lösung? Möglichkeiten einer repräsentativen Personalgestaltung in
der deutschen Polizei.
-- Interkulturelle Kompetenz und Rassismuskritik
Stefan Jarolimek: „IK“ im Masterstudiengang an der Deutschen Hochschule der Polizei / Kristin Weber: „Interkulturelle Kompetenz“-Trainings. Status quo und
Handlungsempfehlungen / Albert Scherr: Welche interkulturelle Kompetenz benötigen Polzisist*innen? Argumente für eine menschenrechtliche und diskriminierungskritische Ausrichtung interkultureller Aus- und Fortbildungsmaßnahmen
/ Beplab Basu & Karim Fereidooni: Polizeiarbeit rassismuskritisch gestalten.
-- Polizeialltag
David Czudnochowski: „Hinter der Lage“. Kollektives Erfahrungswissen in Polizeiausbildung und –alltag / Dirk Sauerborn: Der polizeiliche Kontaktbeamte in Nordrhein-Westfalen.
Aufgaben und Herausforderungen, Erfolge und Grenzen der Tätigkeit
-- Öffentlichkeisarbeit
David Czudnochowski: Diskurs um Migration und Sicherheit. Sprechen und Handeln der Polizei am Beispiel des „Hans-Bunte-Falls“.
--- Teil 3 – Organisation und Differenz
Stefan Kaufmann: Demokratische Resilienz der Polizei in einer pluralen Gesellschaft? / Rafael Behr: „Bis zur Handlungsunfähigkeit vergeistigt“. Das Reflexionsdilemma
der Polizei / Udo Behrendes: Polizei und Zivilgesellschaft. Erfolgskritische Aspekte der polizeilichen Gesellschafts- und Bürgerorientierung.
Anhang / Autorinnen und Autoren.
Sabrina Ellebrecht (Dr. phil.), geb. 1980, ist Soziologin und Senior Researcher am Max-Planck-Institut zur Erforschung
von Kriminalität, Sicherheit und Recht. Sie ist auch Gastwissenschaftlerin am Centre for Security and Society der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo sie von 2019 bis 2024 für das Projekt „ZuRecht“
verantwortlich war. Ihre Forschungsinteressen liegen in der politischen Soziologie, der Sicherheits-, Polizei- und Diskriminierungsforschung.
www.csl.mpg.de/de/sabrine-ellebrecht
Ralf Poscher (Prof. Dr.), geb. 1962, ist seit 2019 Direktor der Abteilung für Öffentliches Recht am
Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Verfassungs- und Verwaltungsrecht, insbesondere mit Bezug zum Sicherheitsrecht und zur Rechtstheorie.
www.csl.mpg.de/de/ralf-poscher
Stefan Jarolimek (Prof. Dr.), geb. 1976, ist seit 2015 Professor für Kommunikationswissenschaft an der Deutsche
Hochschule der Polizei (DHPol) in Münster. Er forscht und publiziert zum Berufsfeld Kommunikation in der Polizei, zu Strategischer Kommunikation und Extremismus.
www.dhpol.de/departments/department_II/FG_II.5/jarolimek.php
Stefan Kaufmann (Dr. phil.), geb. 1961, ist apl. Professor am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg und wissenschaftlicher Leiter der Forschung am Centre for Security and Society. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen soziologische Sicherheitsforschung, Technik- und Organisationssoziologie.
www.soziologie.uni-freiburg.de/personen/kaufmann
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Evans, Laura: Atlas der Kunstverbrechen. Diebstahl, Fälschung, Vandalismus. 2024, 224 S., zahlreiche s/w und farbige Abbildungen, (The Atlas
of Crime. Thefts, Vandalism, and Forgeries, Ü. a.d. Englischen v. Julia Voigt & Sandra Kallmeyer), Prestel Verlag, 3-7913-7710-8 / 978-3-7913-7710-0, EURO 34,00
Kunstkriminalität hat offensichtlich Hochkonjunktur. Das „Art Theft Team“ des FBI gab für die Anfänge der 2000er Jahre bekannt, dass jährlich weltweit
Kunstwerke im Wert in Milliarden-Dollar-Höhe geraubt wurden. Die FBI-Schätzung ging von 4 bis 6 Milliarden US-Dollar aus! Aber es wird nicht nur in großem Stil geklaut, sondern auch gefälscht, und auch
dies mit beträchtlichem Gewinn. Und die Auflistung der Kunstverbrechen wäre unvollständig, würde man mutwillige (und manchmal versehentliche) Zerstörungen von Kunstwerken nicht berücksichtigen.
Laura Evans, Direktorin des Art Museum Education Certificate der University of North Texas berichtet über insgesamt 76 weltweit aufsehenerregende große Coups in ihrem geographisch gegliederten „Atlas der Kunstverbrechen“
(Europa / Amerika / Asien, Pazifik und Afrika). Mit „Wann“, „Wo“, „Was“ und einer Ortsbestimmung auf einer Kartenskizze eröffnet sie die jeweils geschilderten Verbrechen. Ihre Texte
werden anschaulich mit Fotos und Abbildungen illustriert, darunter auch zufällige Schnappschüsse z.B. von Paul Hogan, der mit dem soeben gestohlenen Gemälde „Sommertag“ unter dem Arm, notdürftig
eingeschlagen in eine Decke, auf der Treppe der Tate Gallery abgelichtet wurde. Laut Laura Evans sind die Motive Gier, Rache, Macht und – man glaubt es kaum - Liebe.
Inhalt:
Warum faszinieren uns Kunstverbrechen? / Diebstähle / Vandalismus / Fälschungen / Über Kunstverbrechen / Quellen / Index.
Laura Evans ist Distinguished Teaching Professor und Direktorin des Art Museum Education Certificate an der University of North Texas. Sie unterrichtet über Kunstmuseen, Kunstkriminalität
und Kunstinterpretation. Sie arbeitete in Kunstmuseen auf der ganzen Welt und hält weltweit Vorträge über Kunstkriminalität.
https://cvad.unt.edu/people/evans-laura.html
(tp) KTS 78
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Harnickell, Noemi: Fatale Flora. Von giftigen Pflanzen und gemeinen Menschen. 2025, 288 S., Verlag HarperCollins, 3-365-00487-4 / 978-3-465-00487-6,
EURO 22,00
Die freie Journalistin Noemi Harnickell mag Pflanzen, besonders angezogen fühlt sie sich allerdings vom Schlossgarten in Alnwick, dem „Poison Garden“ in der englischen
Grafschaft Northumberland. Wie der Name schon sagt, wachsen und gedeihen im „Poison Garden“ neben giftigen und lebensbedrohende Pflanzen auch solche, deren Heilwirkung bekannt sind. Selbstverständlich auch
Psychodelika. Der Besuch des „Poison Garden“ ist nur mit sachkundiger Führung durch John Knox möglich! In dreizehn Kapiteln stellt Harnickell verschiedene Pflanzen vor und verbindet die Beschreibungen
dieser Pflanzen und ihrer mitunter letalen Wirkungen gekonnt mit meist tödlichen Ereignissen, die mit Hilfe der hier versammelten und gezüchteten Exemplare zusammenhingen. Ein ausführliches alphabetisch geordnetes
Glossar zu den Giften und zu botanischen Fachbegriffen erschließt Harnickells Arbeit. Abgeschlossen wird „Fatale Flora“ mit einem, ebenfalls sehr ausführlichen, Literaturverzeichnis und Anmerkungen zu
weiterführender Literatur.
Inhalt:
Bevor es losgeht … eine Warnung / 1. Willkommen im „Poison Garden“ / 2. Die Alraune / 3. Die Engelstrompete / 4. Die Tollkirsche / 5. Der Rizinusbaum / 6. Der
Eisenhut / 7. Der Kirschlorbeer / 8. Die Brechnuss / 9. Der Tabak / 10. Der Stechapfel / 11. Die Eibe / 12. Der Fingerhut / 13. Der Schlafmohn / 14. Mörderinnen / Postscript / Dank / Glossar / Literaturverzeichnis / Anmerkungen.
Noemi Harnickell, geboren 1992 in Bern, arbeitet als freie Journalistin und schreibt u.a. für „Die Zeit“ und das Onlinemagazin „Republik“. Sie studierte
Geschichte und Slawistik in Bern, Fribourg und Krakau und absolvierte die Reportageschule Reutlingen. Ihr erstes Buch „Verstörend betörend. Im Bann der Orchidee“ erschien 2022 bei HarperCollins.
www.noemiharnickell.com
(tp) KTS 78
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König, Hartmut: Stalin, Dulles und die Galgen in Prag. Doku-Fiction. 2025, 126 S., [im Anhang: Kommentiertes Personenverzeichnis], Verlag Das Neue Berlin (Eulenspiegel Verlagsgruppe),
3-360-02769-8 / 978-3-360-02769-6, EURO 14,00
Che, Enkel des nach einem Schauprozess in Prag 1952 hingerichteten Kommunisten Oskar Chesilski, fliegt nach Manila. Der dort lebende Tscheche Pavel Novák, einst Kampfgefährte
seines Großvaters, hat ihm den Aufenthaltsort noch lebender Akteure dieses Justizmordes mitgeteilt. Als Zeugen infernalischer Geheimdienstintrigen wurden sie jahrelang auf der kleinen philippinischen Insel Donga vor
der Welt verborgen. Der Enkel will Licht in die alte Geschichte bringen. Doch auf der Insel angekommen, gerät er in einen Strudel mysteriöser Ereignisse. --- 1948 startete die CIA die Geheimoperation „Splinter
Factor“. Ihr Ziel: durch Desinformationskampagnen Misstrauen und Spaltungen innerhalb der kommunistischen Parteien Osteuropas zu schüren und deren Führer als Verräter zu denunzieren. Die Operation führte
zu einer Spirale aus Paranoia und Repression und gipfelte in groß angelegten Schauprozessen in den jungen Volksdemokratien. Vor diesem Hintergrund spielt diese Geschichte in einer spannenden Verschmelzung historischer
Fakten und literarischer Imagination.
Hartmut König, Liedermacher und Autor. 1947 in Berlin geboren, Journalistikstudium und Promotion in Leipzig. Von 1973 bis 1976 Chefredakteur
der „World Student News“ in Prag. 1976 Sekretär des Zentralrats der FDJ, 1989 stellvertretender Kulturminister. Nach 1990 arbeitete er in einem Brandenburger Zeitungsverlag und lebt heute nahe Bernau. 2017
erschien seine vielbeachtete Autobiografie „Warten wir die Zukunft ab“.
(vt) KTS 78
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Mittmann, Wolfgang: Der Frauenmörder vom Salzigen See. Acht große Fälle der Volkspolizei. 2025, 379 S., Verlag Das Neue Berlin
(Eulenspiegel Verlagsgruppe), 3-360-02770-1 / 978-3-360-02770-2, EURO 20,00
Die Volkspolizei auf der Jagd nach den Tätern: In Cottbus fallen tödliche Schüsse auf zwei Polizisten. Ein dreist geplanter Raubüberfall in der Viersektorenstadt
Berlin wird in letzter Minute verhindert. Zwei junge Frauen in Sassnitz bekommen tödliche Post aus Jüterbog. Republikweit wird nach den Schmugglern hochwertiger optischer Geräte gefahndet, das Netz spannt sich
bis in die Schweiz und nach Spanien. Eine tschechische Bande will sich nach Westberlin durchschlagen und überzieht das Land mit einer Blutspur. In Eberswalde werden drei Kinder bestialisch ermordet. Die Hallenser Polizei
ermittelt im Mansfelder Land in einem Mordfall, erst ein zweiter Mord führt zum Täter. Acht spektakuläre Fälle, acht spannende Geschichten. --- Als einer der Ersten schrieb Wolfgang Mittmann nach 1990 über
Kriminalfälle aus der DDR. Und er konnte das wie kaum ein anderer, stand er doch als Hauptmann der Kriminalpolizei tief in der Materie und hatte darüber hinaus schon sein Talent als Autor fiktiver Kriminalgeschichten
bewiesen. Aus Mittmanns fünf Erfolgsbüchern „Die großen Fälle der Volkspolizei“ wurden für diese Best-of-Sammlung acht Fälle ausgewählt. Die handeln von Mord und Totschlag, Raubüberfall,
Schmuggel, Brandstiftung und Sexualstraftaten. Als spannende Geschichten erzählt, liefern sie auch interessante Auskünfte über die Struktur und Ermittlungsarbeit der Polizei in Ostdeutschland - ein kriminalhistorischer
Rückblick.
Inhalt:
Schüsse in der Chausseestraße. Polizistenmord in Cottbus / Treffpunkt Sektorengrenze. Der Überfall auf den Circus Barlay / Die Todesschüsse von Uckro. Die
Blutspur der „Großfahndung Uckro“ / Arsen. Der Weihnachtsmann aus Jüterbog / Brennpunkt Optik. Schmuggel über die Pyrenäen / Feuerteufel. Psychopath oder Staatsfeind? / Mordakte Hagedorn. Es
geschah in Eberswalde / Erbarmungslos. Der Frauenmörder vom Salzigen See.
Wolfgang Mittmann wurde 1939 im schlesischen Trebnitz geboren. Er ging zur Volkspolizei, wurde Hauptmann der Kriminalpolizei, nach 1990 Kriminalhauptkommissar und war immer auch
nebenberuflicher Kriminalautor. Zunächst schrieb er fiktionale Geschichten, nach 1990 wandte er sich authentischen Straftaten zu. In fünf Bänden veröffentlichte er „Große Fälle der Volkspolizei“
und verfasste weitere kriminalhistorische Bücher. Er verstarb 2006 im brandenburgischen Beiersdorf.
(vt) KTS 78
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Rosen, Jonathan: The Best Minds. 2025, 831 S. [im Anhang: Danksagungen / Zu den Quellen dieses Buches / Literaturangaben], (The Best Minds: A
story of friendship, madness, and the tragedy of goog intentions), Ü. a.d. amerikanischen Englisch v. Leon Mengden), btb Verlag, 3-442-77540-X / 978-3-442-77540-8, EURO 18,00
Der renommierte Autor Jonathan Rosen erzählt die bewegende Lebensgeschichte seines besten Freundes aus Kindheitstagen: Michael Laudor ist ein brillanter Kopf, der an der Eliteuniversität
Yale zu akademischen Ehren gelangt – trotz seiner Schizophrenie. Alles scheint gut, bis er eines Tages im Wahn ein schweres Verbrechen begeht und in der Psychiatrie landet. Ein eindringlicher Text über Freundschaft,
Liebe und den Preis des Selbstbetrugs, der zugleich unseren Blick auf mentale Erkrankungen und unseren Umgang damit hinterfragt. --- Nominiert für den Pulitzter-Preis.
Inhalt:
--- Teil I: Das Haus an der Mereland Road (Der ideale Gefährte / Die gute Erde / Buntglaskästchen / Fremde / American Pie / Der Sommer der Freiheit / Flaschenpost / Lesefehler).
--- Teil II: Das Haus der Psychiatrie (Der Schatten weiß es / Die Drehtür / Wieder zu Verstand kommen / Geschichten / Entscheidungen / Der Bruch / Verstrickung / Geschlossene
Abteilung / Aus der Krankheit eine Waffe machen / Unterschicht / Auf halbem Weg).
--- Teil III: Das Haus des Gesetzes (Kluge Köpfe / Mentoren / Präzedenzfall / Geheimnisse / Das wohlwollende Licht der Krankheit / Der glückliche Narr / Der Postdoktorand
/ Durchdachtes Ertüchigen / Karrierekiller).
--- Teil IV: Das Haus der Träume (Das Vorbild / Zweimal geboren / Creativity, Inc. / Michael, auch Kevin genannt / Schamanen / Chancengleichheit / Zurück in die Vergangenheit
/ Die zwei Adams / Ein persönlicher Notfall / Kain und Abel / Die unerschütterliche Optimistin / Das Ende der Geschichte / Epilog – Es führt kein Weg zurück).
--- Danksagungen / Zu den Quellen dieses Buches / Literaturangaben.
Jonathan Rosen studierte in Yale und Berkeley und brach seine akademische Karriere ab, um Autor zu werden. Er hat mehrere Romane und Sachbücher
verfasst. Seine Texte sind in der New York Times, im New Yorker, The Atlantic und zahlreichen anderen Medien erschienen. Für »The Best Minds« war er 2024 für den Pulitzer Prize nominiert. Er lebt mit
seiner Familie in New York City.
(vt) KTS 78
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Stevens, Alexander / Schreiber, Constantin: Angeklagt! Schuldig oder nicht? Spektakuläre Fälle zum Mitermitteln. 2025, 239 S., Hoffmann
und Campe Verlag, 3-455-01997-8 / 978-3-455-01997-1, EURO 18,00
Alexander Stevens, einer der bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands, und Constantin Schreiber, „Tagesschau“-Sprecher, Bestsellerautor und ebenfalls Jurist, nehmen
sich gemeinsam spektakulärer Kriminalfälle an, die das Land bewegt haben. Vom „Neuschwansteinkiller“ bis zum Fall des Sängers Gil Ofarim – sie beleuchten die Geschichten hinter den Schlagzeilen.
Mit dem Blick von Anklage und Verteidigung rekonstruieren sie die Taten, entwirren die Psychologie der Täter und decken auf, wie leicht Recht und Gerechtigkeit auseinanderdriften können. Überraschende Wendungen,
rätselhafte Indizien, bizarre Motive – dieses Buch ist mehr als True Crime. Es ist ein packender Blick in die Abgründe des deutschen Strafrechts.
Inhalt:
Zehn Fragen – Die etwas andere Einleitung / Starnberg – Ein Mörder? Zwei Mörder? Oder keiner? / Neuschwanstein – Fatale Begegnung / Der zerstückelte
Bauer / Laura – Tödliche Liebe / Heimu – Der Todesflüsterer / Der Eiskellermord – Urteil mit Mängeln / Der Fall Ofarim – Was wirklich geschah / Schuldig oder nicht? – Eine Gesamtbetrachtung
/ Zum Weiterlesen und –hören.
Dr. Alexander Stevens gehört zu Deutschlands bekanntesten Strafverteidigern. Sein Podcast „True Crime“
erreichte bisher über 33 Millionen Menschen und gehört zu den erfolgreichsten Podcasts der ARD. Seine Bücher „ 9 ½ perfekte Morde“, „Garantiert nicht strafbar“ und „Falsch
verdächtigt“ standen auf der Spiegel-Bestseller-Liste.
www.stevens-partner.de
Constantin Schreiber moderiert seit Januar 2021 die „Tagesschau“. 2016 wurde er mit dem Grimme-Preis
ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch ein. Er ist Autor mehrerer Bücher. Zuletzt sind bei Hoffmann und Campe sein Roman „Echnatons
Fluch“ (2025) und das Drehbuch „Lasst uns offen reden“ (2024) erschienen.
(vt) KTS 78
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Tatzkow, Jürgen: Mein Vater, der Spion. Im Auftrag von CIA und MfS. 2025, 255 S., zahlreiche s/w Abbildungen, editon ost (Eulenspiegel Verlagsgruppe),
3-360-02822-8 / 978-3-360-02822-8, EURO 20,00
Horst Tatzkow (1922-1996) spionierte für die CIA in der DDR. Und arbeitete auch für das MfS. Ein Doppelagent also. Ungewöhnlich allenfalls: nicht gleichzeitig, sondern
nacheinander. Und immer aus Liebe zu einem Mann, der vielleicht als Agent von der DDR-Aufklärung in den Westen geschickt und dort eventuell umgedreht worden war. Vermutet Jürgen Tatzkow. Er hat seinen Vater interviewt.
Jahrzehnte recherchiert und in Akten geblättert. Sofern er sie zu sehen bekam. Die CIA zeigte ihm nämlich die kalte Schulter und die Stasi-Unterlagenbehörde nur jedes zweite Blatt, das seinen Vater betraf. Und
der hat ihm auch nicht alles und nicht immer die Wahrheit erzählt. Eine verworrene Geheimdienstgeschichte, die viel Raum für Interpretationen lässt. Das Besondere daran: Tatzkow grub vorurteilsfrei in der Vergangenheit.
Er wollte nichts beweisen, sondern nur die Wahrheit finden. Und nebenbei erzählt er, wie mit ihm und seinem Bruder umgegangen wurde., als ihre Eltern im Gefängnis saßen. Darum haben wir es hier nicht nur mit
einer Spionagegeschichte, sondern auch mit einer Sittengeschichte zu tun. Einmalig, gewiss, aber eben auch typisch DDR.
Inhalt:
Prolog / Agentensöhne / Eltern / Spionagealltag / Lossagung / Gefängnisbesuche / Weihnachten 1968 daheim / Schule / Lehrling / Singeklub / Spitzel / Krankenhaus / Entlassung
/ Gefängnisbriefe / Armee / Liebe / Familie / Müggelheim / Wende / Freiheit / Evaluierung / Kündigung / Beamter / Gespräche mit meinem Vater.
Jürgen Tatzkow, geboren 1953 in Berlin, absolvierte eine Lehre als Werkzeugmacher, nach dem Abitur auf der Abendschule studierte er von 1978 bis 1982 an der Humboldt-Universität
und arbeitete als Diplomlehrer für Geschichte und Erdkunde, ab 1988 bis 1991 auch Schulleiter. 1994 wurde er als „belastet“ aus dem Schuldienst entlassen. 1995 wieder eingestellt und verbeamtet. Bis zu seiner
Pensionierung 2016 tätig als Lehrer am Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Berlin. Als er 15 war, wurden die Eltern verhaftet und als CIA-Agenten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
(vt) KTS 78
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Thurn, Roman: Verdacht und Kontrolle. Die polizeiliche Praxis anlassunabhängiger Personenkontrollen. 2024, 370 S., transcript Verlag (Edition
Politik, Bd. 178), 3-8376-7577-7 / 978-3-8376-7577-1, EURO 55,00
„Guten Tag, Personenkontrolle“ – für viele Angehörige marginalisierter Gruppen gehört diese polizeiliche Begrüßung zum Alltag. Roman
Thurn analysisiert anlassunabhängige Kontrollen vor dem Hintergrund praxistheoretischer und ethnomethodologischer Überlegungen als Interaktionsrituale, die auf eine Stigmatisierung der Betroffenen hinauslaufen. Er
rekonstruiert die Genese des polizeilichen Verdachts als einen Prozess der In-/Kongruenz, in dem nicht nur Racial Profling eine tragende Rolle spielt. Dabei zeigt sich: Die soziale Identität der Betroffenen wird im Zuge
der Kontrolle im Sinne Erving Goffmans beschädigt.
Inhalt:
--- Lesehinweise.
--- I. Die anlassunabhängige Kontrolle (Gefährliche Orte in Deutschland: Bestandsaufname / Rechtliche Unbestimmtheit & Räumlicher Ausnahmezustand / Fetischismus
der Sicherheit & Kontrollsucht).
--- II. Methoden & Reflexion (Felder & Feldzugänge: Die Akteure Gefährlicher Orte / Datenkorpus & -erhebung / Auswertung / Reflexion: Die eigene Positionierung
im Feld).
--- III. Subjektive Sicherheit: Anwohner- & Unternehmerbeschwerden.
--- IV. Objektive Sicherheit: Die Positivierung der Kriminalität (Deliktfelder / Die Effizienz verdachtsunabhängiger Kontrollen).
--- V. Verdachtsmomente: Die Auswahl des zu Kontrollierenden (Die Konstruktion polizeilichen Verdachts als In-/Kongruenzprozess / Die polizeiliche Berufs- und Lebenserfahrung /
„Also so ist der Bürger dann, ne?“. Polizeiliche Mythen & Figurationen / Exkurs: Figurationen der „Asozialität“ & postnazistische Kontinuitäten / Aspekte der In-/Kongruenz: Verdachtsmomente
/ „Warum will der mir jetzt so eine Lügengeschichte aufbinden?“. Verdacht während der Kontrolle / Neutralisierung des Verdachts / Zwischen Prävention und Repression: Der bekannte Verdächtige
/ Synthese der In-/Kongruenz: Figurationen kriminogener Milieus).
--- VI. Degradierungszeremonien: Die Kontrolle von Identität und Sachen (Ansprache & Legitimation der Kontrolle / Interaktive Verdachtskonstruktion: Datenbankabfragen
& Gespräche als Interaktionsrituale / Konfrontation & Kooperation / Durchsuchung / Eskalationsdynamiken: Provokationen, Körper- & Materialeinsatz / Die Mitnahme zur Dienststelle: Erkennungsdienstliche
Behandlung / „Das kommt drauf an, wer kommt“: Der polizeiliche Habitus / Umstehende als Verkörperung des Generalisierten Anderen: Intervention in die Maßnahme / Control Junkies: Die Doxa der Personenkontrolle).
--- VII. Das Stigma anlassunabhängiger Kontrollen (Illegitimität proaktiver Kontrollen: Jenseits der Verfahrensgerechtigkeit / Affektueller Ausnahmezustand / Un-/Rechtsbewusstein:
Der laienhafte juristische Habitus / Das Stigma anlassunabhängiger Personenkontrollen / Exkurs I: Negativerfahrungen Betroffener mit der Polizei außerhalb von Kontrollen / Exkurs II: Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen
außerhalb der Polizei / Beschädigte Praxis? Die alltäglichen Folgen des Stigmas).
--- VIII. Polizeiliche Identitätskonstruktion.
--- IX: Zusammenfassung: Drei Argumente zu anlassunabhängigen Personenkontrollen.
--- Literaturverzeichnis.
Roman Thurn, geboren 1989, promovierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Soziologie. Schwerpunkte seiner Forschung liegen auf der Polizei, der kritischen
Kriminologie und sozialen Bewegungen.
(vt) KTS 78
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Wolff, Michael: Alles oder nichts. Donald Trumps Rückkehr an die Macht. 2025, 479 S., (All Or Nothing. How Trump Recaptured America, Ü.
a.d. amerikanischen Englisch v. Ulrike Strerath-Bolz / Monika Köpfer / Gregor Hens / Thomas Gunkel / Sylvia Bieker / Pieke Biermann & Stefanie Römer), Droemer Verlag, 3-426-28480-4 / 978-3-426-28480-3, EURO 20,00
Donald Trumps zweite US-Präsidentschaft wird die Welt erschüttern. Das beweist schon der Weg, auf dem er zurück ins Weiße Haus gelangt ist. Der Journalist
Michael Wolff hat Trump dabei so eng begleitet wie niemand anderes. Wir dringen in die Kitschwelt von Mar-a-Lago ein, sitzen in unterkühlten Gerichtssälen und im Wohnzimmer des Trump Tower in New York. Wir beobachten
den US-Präsidenten bei seinen Ausrastern, Geistesblitzen und täglichen Golfrunden, wir lernen seine schillernde Entourage kennen, die jetzt auf einflussreichen Posten in Washington sitzt. Wolffs Buch ist ein investigativer
Politthriller, der in die Abgründe des Trump Universums blickt – und liefert damit einen Schlüssel zum Verständnis der US-amerikanischen Gesellschaft, die Trump hervorgebracht hat. -- Ein fesselnder Insiderbericht
über den wildesten und unvorhersehbarsten Wahlkampf in der Geschichte der USA und das Personal, das sich an der Seite des US-Präsidenten daranmacht, erst Washington und dann die ganze Welt auf den Kopf zu stellen.
Da ist Susie Wiles, 67-jährige Wahlkampfmanagerin, „Großmutter“ und jetzt Stabschefin im Weißen Haus; dann Chris LaCivita, Golfkriegsveteran und „General“ der Wahlkampagne; schließlich
Boris Epshteyn, ein dubioser Anwalt, der selbst unter Anklage und zugleich im Mittelpunkt von Trumps wundersamen Entkommen aus der juristischen Bredouille steht. Ins Zentrum rücken auch Melania Trump, die eine unüberbrückbare
Distanz zu ihrem Mann aufrechterhält, und die völlig in Trump vernarrte und allmächtige junge Assistentin Natalie Harp, Trumps „Body Girl“. Schon bald offenbart sich eine gespaltene Realität:
Einerseits steckt Trump in einem tiefen Sumpf aus juristischen Untersuchungen, Anklagen und Verfahren, andererseits unterstützt ihn seine Partei bedingungslos, während die Umfragewerte steigen und die Opposition
schwächelt. Aber genau das ist der unheimliche Grund für Trumps Erfolg: Auf dem schmalen Grat zwischen Tragödie und Farce zeichnet Wolff das erschütternde Porträt eines Mannes, dessen Verhalten so
unkontrolliert und erratisch ist, dass es alle Regeln des politischen Lebens außer Kraft setzt. So wird „Alles oder nichts“ zum eindringlichen Zeugnis der Dämonen, des Unfriedens und der Anarchie im
Amerika unter Donald Trump.
Inhalt:
--- Anmerkung des Verfassers.
--- Prolog: Mar-a-Lago.
--- Teil 1: Recht und Gesetz. (New York – Bragg / E. Jean und die Kartons / 6. Januar / Atlanta / Die „fünfte Anklage“).
--- Teil 2: Die Vorwahlphase. (Perry Mason / Das Büfett / Sieg Nummer eins / Gestohlen!).
--- Teil 3: Nominiert (Aufbruch – oder Zusammenbruch / Schwebezustand / Trumpzeit).
--- Teil 4: Der Prozess. (Centre Street 100 / Verachtung / Schnappt Shorty / Was treibt Sammy an?).
--- Teil 5: Der Weg zum Sieg. (Verurteilter Straftäter / „Fuck City“ / Jasager / Butler).
--- Teil 6: Ausgerechnet Kamala. (Umkehr / „Weird“ / Pattsituation).
--- Teil 7: 50:50. (Das Duell / Der Abräumer / Finale).
--- Epilog: Wieder da.
--- Danksagung.
Michael Wolff ist ein amerikanischer Journalist, Bestsellerautor und einer der besten Kenner Donald Trumps. Seine Arbeiten erscheinen im „New York Magazine“, „Guardian“,
in der „Vanity Fair“ und dem „Hollywood Reporter“. Er wurde zweimals mit dem „National Magazine Award“ ausgezeichnet und hat zahlreiche Bücher verfasst, darunter den weltweiten Bestseller
„Feuer und Zorn“ (2018) über den Beginn von Donald Trumps erster Präsidentschaft. Er lebt mit seiner Familie in New York.
(vt) KTS 78
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Jahrbücher
Zeitschriften

Biblioteca la Bòbila / L’Hospitalet (Hg): L’H Confidencial. El fanzine del „Club de Lectura de Novel-la Negra“
de la Biblioteca la Bòbila.
Vom katalanisch-sprachigen Fanzine sind seit Januar dieses -Jahres folgende Ausgabe im Archiv eingetroffen
--- No. 151, 4 S., s/w Illstrationen: Tart Noir
[zu: Stella Duffy & Lauren Henderson / Val
McDermid / Vicki Hendricks / Martina Cole / Liza
Cody / Laura Lippman / Denise Mina / Sujata
Massey /Christa Faust / Megan Abbott]
--- No. 152, 4 S., s/w Illustrationen: Els Colors Del Mal
[zu: Frances Crane / John D, MacDonald / Walter
Mosley]
--- No. 153, 4 S., s/w Illustrationen: Femme Fatales
[zu: Raymond Chandler / Bruce Elliot / James M.
Cain / Gil Brewer / Manuel de Pedrolo / Andreu
Martin & Jaume Ribera / Dashiell Hammett /
Louisa May Alcott]
(tp) KTS 78
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Miscellanea

Hoischen, Melina: Mystery mit Miss History. Die großen Rätsel der Weltgeschichte. 2025, 288 S., s/w Illustrationen v. Stefanie Jung,
Knaur Verlag, e-426-56174-3 / 978-3-426-56174-4, EURO 19,00
Die Geschichte der Menschheit kennt zahlreiche rätselhafte Orte, ungeklärte Mordfälle oder sonderbare Personen. Bis heute suchen Fachleute und HistorikerInnen für
viele dieser Mysterien zufriedenstellende Erklärungen. Melina Hoischen alias @Miss History_ ist Geschichtsspezialistin auf Social Media. In ihrem Buch untersucht sie die spannendsten und bedeutendsten Rätsel der
Weltgeschichte und ist dem scheinbar Unerklärlichen auf der Spur. Von mysteriösen wahren Geschichten über archäologische Rätsel bis zu historischem True Crime beantwortet sie Fragen wie: Welches Geheimnis
hütet die Mona Lisa? Was geschah mit Flug MH370? Existierte die Päpstin Johanna oder ist sie nur eine Legende? Und was verraten uns die Moai-Statuen über die vergessene Zivilisation auf der Osterinsel? Miss
History weiß, warum uns diese rätselhaften Ereignisse bis heute in ihren Bann ziehen und wieso eindeutige Antworten nur schwer zu finden sind. Unterhaltsam und mitreißend nimmt sie uns mit in die Welt des
alten Ägypten, in die geheimen Gänge des Vatikans oder an den Grund des Meeres, wo aberhunderte Mysterien noch auf ihre Entdeckung warten.
Inhalt:
Was ist das, und müssen wir das vertstehen? Eine Einleitung / Dorothy Eady – Das Mädchen, das aus der Zeit der Pharaonen zurückkehrte / Ein ganzes Land voller
Schätze und Gold – Gibt es El Dorado wirklich? / Das geheimnisvolle Lächeln einer rätselhaften Frau – Welches Geheimnis hütet die „Mona Lisa“? / War Kaspar Hauser ein königliches
Geheimnis, oder war er ein Schwindler? / Rätselhafte Osterinsel – Die steinernen Moai-Statuen, die über das Land wandeln / Die „verloren gegangenen“ Atombomben – Reale Bedrohung oder übertriebene
Verschwörungstheorie? / War König Ludwig II. von Bayern Opfer eines Komplotts, oder war sein Tod ein tragischer Unfall? / Geheimnisvolle Pyramiden – Hinterlassenschaften einer außerirdischen Lebensform
oder irrwitziges Mammutprojekt gottgleicher Pharaonen? / Was geschah mit Flug MH320? / Tragödie eine zu gut versteckten Schatzes oder verzweifeltes Täuschungsmanöver – Wo ist das Bernsteinzimmer? / Der
Mörder, der in Rätseln spricht – Wer ist der „Zodiac-Killer“? / Existierte die Päpstin Johanna wirklich, oder ist sie nur eine Legende? / Danksagung / Anmerkungen.
Melina Hoischen aka Miss History kommt aus Höxter, NRW, und ist mittlerweile Wahlmünchnerin. Die Autorin ist eine sehr erfolgreiche Influencerin, Mutter von drei Kindern
und vor allem eines: geschichtsbegeistert. Auf Plattformen wie TikTok, Instagram, Facebook oder YouTube begeistert sie Hunderttausende Fans mit ihren Videos über Geschichte und historische Persönlichkeiten. Als Host
des „ZDFkultur“-Formats „Das ist also Kunst“ klärt sie auf über die Geheimnisse der Kunstgeschichte und leistet durch ihre Zusammenarbeit mit Ministerien, Stiftungen, Museen und Vereinen aktiv
historische Aufklärungsarbeit. Als leidenschaftlicher Geschichtsnerd und LARPerin hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, historisches Wissen spielerisch und mit Freude zu vermitteln. Sie ist außerdam Autorin zweier
Kinderbücher über das historische royale England.
(vt) KTS 78
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Shelley, Mary (Wollstonecraft): Mathilda. 2025, 196 S., [im Anhang: Nachwort von Stefan Weidle], (Mathilda, Ü. a.d. Englischen v. Stefan Weidle), Pendragon Verlag, 3-86532-870-9 / 978-3-86532-870-0, EURO 22,00
Die junge Mathilda wächst nach dem Tod ihrer Mutter einsam und ohne Zuwendung auf. Erst als ihr Vater aus seinem selbst auferlegten Exil zurückkehrt, wagt sie, auf Glück
zu hoffen. Doch nach wenigen gemeinsamen Wochen legt sich ein Schatten über die Beziehung der beiden, und Mathilda droht in einen noch tieferen Abgrund zu stürzen.
Mary Shelley (1797 – 1851) wurde in Somers Town geboren. Zu ihrem Gesamtwerk zählen Romane, Kurzgeschichten,
Theaterstücke, Essays, Gedichte, Biografien und Reiseerzählungen. 1816 entwarf Mary Shelley die Idee für ihren Roman „Frankenstein“, der 1818 erschienen ist. Mary Shelley schrieb mit »Frankenstein« einen wegweisenden Roman der Schwarzen Romantik. Auch in dem nachfolgenden Werk »Mathilda«, das erst über hundert Jahre später posthum
veröffentlicht wurde, verarbeitete sie Themen wie Obsession, Empfindsamkeit und die Erhabenheit der Natur.
Stefan Weidle ist ein Bonner Verleger, der seit 1990 Romane, Lyrik und Essays übersetzt. [„Mathilda“ weist sehr starke autobiographische Bezüge auf, dies ist die Überzeugung von Stefan Weidle. Anm. tp].
(vt) KTS 78
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Unter der Lupe
"Zu guter Letzt"
(Gitta List / Bonn)
Hatz in Hessen
Die Szenerie auf dem Cover zitiert Pilcher-Ästhetik, und gleich der erste Satz im Buch plüscht ungeniert weiter: „Sanft strich der Abendwind durch die Blätter
der Blutbuchen, die rings um das Schloßhotel Hohenhaus Wache standen.“
Freunde des Grotesken: Gerhard Henschel hat wieder zugeschlagen, und zwar erbarmungslos. „Mord auf Hohenhaus – Ein Schlosshotel-Kriminalroman“ lautet der vielversprechende
Titel seines Opus. Wo ›Mord‹ draufsteht, ist auch welcher drin, mehr als einer sogar, so viel darf verraten sein. Denn es lässt sich der Henschel beim Thema Meucheln ja nicht lumpen, vielmehr hat er einen
Mordsspaß daran, von Zeit zu Zeit gepflegte literarische Blutbäder anzurichten, stets mit Liebe zum Detail fabriziert (und gerne auch mal im Duett: „Der Barbier von Bebra“, 1996 mit Wiglaf Droste).
Schauplatz des aktuellen Gemeuchels ist also Schlosshotel Hohenhaus, idyllisch in schönster Waldumgebung im hessisch-thüringischen Grenzgebiet nahe der Wartburg gelegen:
ein gediegen-luxuriöses Haus, exquisite Küche, feiner Weinkeller – alles bestens geeignet, um einer „internationalen Dylanologen-Konferenz“ den passenden Rahmen zu geben.
So ist denn auch einer der Teilnehmer, der Berliner Rechtsanwalt Michael Ritz, bestens gestimmt. Inspiriert von einem guten Essen, fühlt er sich „eins mit dem Universum“,
derweil er im Park lustwandelt und der feierlichen Eröffnung der Zusammenkunft entgegensieht.
Welch glückliche Fügung außerdem, dass im Hotel auch eine Tagung der „Gesellschaft der Arno-Schmidt-Leser“ stattfindet! Ritz, der sowohl Dylan „verfallen
ist“ als auch an Schmidt „einen Narren gefressen hat“, freut sich mächtig auf eine ganze Woche voller kultureller und leiblicher Genüsse.
(Und weil der Autor unendliches Vergnügen daran hat, die Namen unbescholtener Prominenz in seine Kolportagen einzubauen, hier ein – kurzer - Auszug aus der Liste der
aktuellen Opfer: „der Musikjournalist Greil Marcus, der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit, der Arno-Schmidt-Biograph Sven Hanuschek“. Es kommen natürlich noch viele weitere hinzu. Henschel kennt keine Gnade.)
Dylanologen mögen spezielle, eventuell etwas spleenige Leute sein, auch den Hautgout von Schmidtianern muss man nicht unbedingt teilen. Aber muss man gleich einen von ihnen
abmeucheln und hernach mit dem Ohr an die (eigens zu diesem Anlass erschaffene) Dylan-Skulptur kleben? Ein ruchloses Verbrechen, so etwas, und den feierlichen Abend verdirbt es obendrein. Selbstverständlich erweisen sich
die Polizei- und Ermittlungsbehörden (sowohl örtliche wie überörtliche) als komplett unfähig und deklarieren die Untat kurzerhand zum Unfall, die Sensationspresse diffamiert das Mordopfer gar als verunglückten
Klimakleber.
Für Aufklärung muss dann eben Ritz sorgen, der nicht nur Jurist, Dylanologe und Schmidtianer ist, sondern auch Universalgelehrter (der es locker mit Geistesbestie van
Dusen aufnehmen kann) und sich überdies in guter Gesellschaft befindet: Im Hotel hat er nämlich Kalle (sic) Blomkvist (Ex-Korrespondent) und Gattin Eva-Lotta kennengelernt, Glenn Kirschner (Ex-Staatsanwalt) und
Jane Penhaligon (Ex-Detective Sergeant) mit ihrem Rottweiler (sic) Fitz im Schlepptau, einer 50 Kilo schweren Schmusebacke (nur Sensationsreportern gegenüber kann das treue Tier gelegentlich ungemütlich werden).
Sämtlich Konferenzgäste, verstehen sie alle sich auf Anhieb bestens, was sich nicht nur als erfreulich, sondern auch als überaus nützlich erweist: Denn nicht
nur geschieht bald ein weiterer Mord, es gehen auch noch andere Dinge vor, die auf eine Verschwörung hinweisen könnten. Wer hasst da alle Freigeister, wer hasst das freie Wort so sehr, dass er vor nichts zurückschreckt
– und können die Hohenhaus-All Stars den Wahnsinn stoppen?
Mit viel Lust an Übertreibung, Überzeichnung, Spott und satten Seitenhieben auf alten Aberglauben und neurechte Idiotie webt Henschel hier eine feine Kriminalpistole,
gut bestückt mit Action, Grips und Spannung. Alles üppig garniert mit gelehrten Fachsimpeleien, Abschweifungen (aller nur möglichen Art) und mit allerlei Huldigungen (Dichtergröße Frank Schulz darf
natürlich nicht fehlen), an das gute (Geistes)Leben, an den Genuss an und für sich. Vollkommen überspannt alles. Erstaunlich, was so alles in ein Buch mit nur 192 Seiten passen kann. Am Klavier dazu: Christian
Bruhn.
© Gitta List
Henschel, Gerhard: Mord auf Hohenhaus. Ein Schlosshotel-Kriminalroman. 2025, 192 S., OA, Hoffmann und Campe Verlag, 3-455-01863-7 / 978-3-455-01863-9,
EURO 18,00
Gerhard Henschel, geboren 1962, ist vor allem bekannt durch seine vielbändige und kontinuierlich weiterwachsende Chronik der Geschichte des
Romanhelden Martin Schlosser. Außerdem hat er Sachbücher, Satiren, Grotesken und Kriminalromane veröffentlicht. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Hannelore-Greve-Literaturpreis, dem Nicolas-Born-Preis
und dem Georg-K.-Glaser-Preis sowie mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. (vt) KTS 78
Die Beiträger/innen
Wen-huei Chu ist ein taiwanesisch-schweizer Krimischriftsteller und –rezensent. Er lebt seit
1975 in der Schweiz und ist seit 2000 Schweizer Staatsbürger. Seine Kriminalromane, Krimikurzgeschichten und seine Reportagen und Fachartikel zum Genre erscheinen in Taiwan wie auch in Europa.
Jim Madison Davis is Professor Emeritus of Professional Writing at the University of Oklahoma.
He is the author of eight novels, including „The Murder of Frau Schütz“, an Edgar nominee, „Law and Order: Dead Line“ and „The Van Gogh Conspiracy“. He has also published seven nonfiction
books, and dozens of short stories and articles. He is a columnist on international crime writing for „World Literature Today“ and North American President of the International Association of Crime Writers. He
lives in Palmyra, Virginia (USA).
Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion
des Bonner Stadtmagazins „Schnüss“ und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur. Letzte Veröffentlichung „Das teutsche Wörterbüchlein“ (2021, Kid Verlag).
Alfred Miersch (webmaster), geboren 1951, gelernter Verlagskaufmann. Langjährige Beschäftigung mit der Literatur. 1975-1979 war er Herausgeber des Literaturmagazins „Tja“, das in der alternativen Literaturszene
als Geheimtipp galt. 1980 gab er einmalig die Zeitschrift „Omnibus“ heraus, als Versuch einer zeitgemäßen Anthologie mit Autoren wie Uli Becker, F.C. Delius, Joe Brainard u.a. Seit 1980 schrieb er eigene
Bücher und beteiligte sich mit Prosa und Lyrik an über 40 Anthologien bei Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, dtv, Maro und Schirmer/Mosel. Im September 2000 gründete er den NordPark-Verlag. Über
lange Jahre zeichnete er veranwortlich für das legendäre Online-Krimiportal „Alligatorpapiere“. Alfred Miersch wurde vielfach ausgezeichnet: 1981, Kulturpreis Wuppertaler Bürger / 1982, Hungertuchpreis
der Stadt Frankfurt / 1984, 1. Lyrikpreis beim 4. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen / 1984, Förderpreis Literatur des Landes NRW / 1997, 2. Krimipreis beim 10. NRW Autorentreffen / 2004, Friedrich-Glauser-Preis
– Krimipreis der Autoren in der Sparte „Ehrenglauser“ für seine Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum.
www.nordpark-verlag.de/miersch
Ingrid Przybilka, Jahrgang 1948, kritische und kompetente Schlussredaktion. Hierfür sei ihr herzlich
gedankt.
Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das „Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur“ (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur
(Bücher und Artikel) im In- und Ausland. [Zuletzt: Bernhard Jauman – Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. In: Erb, Andreas (Hg): Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen.
2015, Aisthesis Verlag]. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Mitherausgeber der „Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur“. 2012 wurde ihm „In
Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur“ der „Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis
der Autoren 2012“ in der Sparte „Ehrenglauser“ von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ zuerkannt.
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
www.krimilexikon.de/przybilk.htm
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4
Katya Skow grew up in a family of mystery lovers. Among her first loves were Agatha Christie, Georges
Simenon, and John D. McDonald, probably in about that order. As a child she lived in a small town in Austria for two years and there learned to communicate with her classmates and teachers. Later, at Middlebury College in
Vermont, she studied German. She next attended graduate school in Germanic languages and literatures at the University of Illinois at Urbana-Champaign where she trained as a medievalist, writing her dissertation on Die sieben weisen Meister under the guidance of Dr. Marianne Kalinke. She has published articles on medieval and late-medieval topics, but now works on more modern popular
fiction. She is Professor of German at The Citadel, The Military University of South Carolina (USA).
http://www.citadel.edu
http://www.citadel.edu/root/mlng-faculty-staff/59-academics/schools/shss/modern-languages-literatures-a-cultures/21879-dr-katya-skow
(tp) = © Thomas Przybilka
(vt) = Verlagstext
Inhalt = Verlagstext
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